Ein Blick in die Fleete

Am 27.03. ließ der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer der Stadt Hamburg  das Wasser im Alsterfleet, Bleichenfleet, Mönkedammfleet, Neuerwallfleet und Herrengrabenfleet für Kontroll- und Reinigungsarbeiten vollständig absenken. Wir nutzten die Gelegenheit, um die in den Fleeten von uns platzierten Ersatzlebensräume aus Holz zu inspizieren.

Leben zwischen Schutt und Schlick

Ein kräftiger Ostwind sorgte dafür, dass das Niedrigwasser nicht so niedrig ausfiel, wie wir es uns gewünscht hatten. Schlecht für uns, denn wir mussten - begleitet von einem Aufnahme-Team des NDR - öfter durch hüfttiefes Wasser waten als uns lieb war. Für die Fische, die in den Fleeten leben, war das eine glückliche Fügung, denn es gab noch viele Rückzugsmöglichkeiten. Erstaunlich viele Schwarzmundgrundeln lagen auf dem Trockenen. Die bis zu 20 cm langen Fische stammen aus dem südosteuropäischen Brackwassergebieten des Schwarzen und des Asowschen Meeres und haben sich in den meisten großen Gewässersystemen Europas und Nordamerikas breit gemacht. Bei Gefahr verstecken sie sich zwischen den Steinen. Das hilft gegen hungrige Zander und Hechte; bei ablaufendem Wasser ist diese Strategie nicht erfolgreich. Neben diesen Neozoen fanden wir noch größere Barsche, die recht orientierungslos wirkten.

 

Alster-Aale

Erfreulich waren die zahlreichen Aale. Das größte Exemplar maß etwa 60 und der kleinste Aal nur 10 Zentimeter. Aale verbringen den Großteil ihres Lebens im Süßwasser – meist in Seen, Flüssen oder Bächen und wandern erst bei Eintritt der Geschlechtsreife ins Meer und schwimmen in die Sargasso-See, nahe des Bermuda Dreiecks, um dort zu laichen. Ihre Larven lassen sich dann mit der Meeresströmung Richtung Europa treiben und kommen als junge Glasaale an die Küsten. Dann steigen sie wieder in die Flüsse und Bäche.

Das Ablassen der Fleete bot uns die Möglichkeit, die Strukturen aus Holz, die wir in den Kanälen platziert hatten, zu inspizieren. Die Holzbündel waren teilweise stark mit Dreikantmuscheln besiedelt. Und auch Kleinlebewesen wie Flohkrebse nutzen die Holzbündel und die mit Heidekraut gefüllten Weidenkugeln als Weidegrund und Versteck. Beschädigte und losgerissene Weidenkugeln wurden von uns bei der Gelegenheit ersetzt. 

Das NDR-Team war begeistert von den vielen Tieren, die wir bei der Begehung sehen konnten, und von dem Strukturreichtum.