Wie gut sind die Kiesbetten?

Eine Tierarten-Gruppe, die durch das Projekt Lebendige Alster gefördert werden soll, sind die Fische - insbesondere fließgewässertypische Arten. Diesen Winter wurden Forelleneier in Brutboxen an unterschiedlichen Stellen der Alster platziert. Der Bruterfolg soll Hinweise zur Lebensraumqualität liefern.

In der Alster gibt es Forellen – dies weiß man durch die turnusmäßig durchgeführten Elektrobefischungen zur Bestimmung des Fischbestandes. Ein Teil dieser wenigen Tiere stammt aus dem Besatz durch die ansässigen Angelvereine. Von den Forellen, die in einem Fließgewässer geschlüpft sind oder besetzt wurden, bleiben manche Individuen in ihrem Bach oder Fluß, wachsen heran, laichen ab, gehen einem Angler an den Haken oder kommen einem Fischotter zu nah. Diese stationären Tiere bezeichnet man als Bachforellen. Einige Individuen verlassen aber auch ihren Heimatbach oder Fluss und wandern ins Meer. Dort profitieren sie von dem üppigeren Nahrungsangebot. Diese sogenannten Meerforellen können Längen von über einem Meter erreichen, Bachforellen werden selten größer als 50 cm.

Zum Laichen zurück ins Fließgewässer

Die Geschlechtsreife der Meerforellen hängt stark von ihrem Ernährungszustand ab. Sie kann schon im ersten Jahr eintreten oder auch bis zum sechsten Lebensjahr dauern. Ist sie erreicht, beginnen die Fische zwischen Sommer und Spätherbst in die Fließgewässer, in denen sie selber geschlüpft sind, aufzusteigen. In den Oberläufen angekommen schlagen die  Weibchen, die sogenannten Rogner, mit ihrer Schwanzflosse Laichgruben in Kiesbetten und legen bis zu 10.000 Eier in die Kuhle, die unmittelbar danach von Männchen, den Milchnern, befruchtet und zugedeckt werden. Die Larven entwickeln sich in dem Kieslückensystem und schlüpfen abhängig von der Wassertemperatur nach 90 bis 140 Tagen.

Nicht jedes Laichbett ist geeignet

Die Überlebensrate der Eier hängt sehr stark von der Wasserqualität des Gewässers und der Sauerstoffversorgung im Kiesbett ab. Gülleeinträge aus angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen können die Eier ebenso stark belasten wie übermäßige Sandfrachten, die das Lückensystem verstopfen und die Sauerstoffzufuhr massiv verschlechtern. An der Alster wurden in diesem Winter Brutboxen mit Forelleneiern auf oder in unterschiedlichen Kiesbetten platziert, um zu erfahren, wie die Schlupfrate der Fischlarven ist. Im Frühjahr 2018 wird eine Kontrolle der Boxen erfolgen.

 Aus dem Erkenntnisgewinn sollen Maßnahmen folgen

Sollte sich zeigen, dass sich die Forelleneier in den Kiesbetten nicht entwickeln konnten, ist zu überlegen, welche Maßnahmen umgesetzt werden können, um ein durchströmtes Lückensystem wiederherzustellen. Das Thema "Laichbedingungen für Salmoniden", also Forellen, soll ein wichtiges Forschungs- und Aktionsfeld in dem Projekt werden.