Die Sicherstellung des ordnungsgemäßen Abflusses ist eine wichtige Aufgabe der Wasserwirtschaft. Gerade in der Metropole Hamburg mit Siedlungsraum, der oft bis ans Ufer der Gewässer reicht, ist ein Keller schnell voll gelaufen und der Spazierweg entlang der Gewässer überflutet. Entsprechend argwöhnisch wurden Renaturierungsmaßnahmen, die die Förderung von Totholz zum Ziel hatten, noch vor kurzer Zeit von der Wasserwirtschaft betrachtet.
Mittlerweile haben sich die Zeiten etwas geändert. Der gute ökologische Zustand unserer Gewässer ist das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie und des Wasserhaushaltgesetzes. Nicht jeder Baum, der nach einem Sturm im Wasser liegt, muss für viel Geld geborgen werden. Sturzbäume können eine kostengünstige Variante der Restrukturierung von Gewässern darstellen. Nicht jeder Baum stellt eine Gefahr für den Abfluss dar und kann im Bach verbleiben. Querlieger können allerdings ein Hindernis für den Abfluss und Kanufahrer darstellen. An den Rand gezogen und mit Pflöcken befestigt können aber auch diese Bäume im Gewässer verbleiben und stellen damit einen großen ökologischen Nutzen dar.
Die Bedeutung von Totholz gerade für die Bäche des Tieflandes kann nicht deutlich genug betont werden. Auch nach Jahren im Wasser verrottet Holz in der Regel nicht. Wassergesättigt liegt es als vielfältiger Lebensraum auf der Gewässersohle und kann von Wasserorganismen, wie Krebstierchen, Schnecken und Insektenlarven, besiedelt werden. Gerade Fische sind im strömenden Wasser auf Unterstände und Einstände angewiesen. Während ausgeräumte Gewässer toten Wüsten gleichen, finden sich in naturnahen und reich strukturierten Flüssen oft kaum vorstellbare Mengen an Arten, Individuen und Biomasse. Der Einbau von Totholz ist ein wichtiger Bestandteil des Projektes Lebendige Alster.